Wort

Ziel {Substantiv, Neutrum}

Bedeutung

Punkt, Ort, bis zu dem jemand kommen will, den jemand erreichen will

Die Definition der Evaluationsziele ist einer der ersten und zugleich der wichtigsten Schritte einer Evaluation. Wichtig deshalb, weil von der Zielformulierung alle folgenden Schritte abgeleitet und definiert werden. Entsprechend sorgfältig und präzise sollten die Ziele formuliert werden. Die dafür aufgewendete Zeit und gerade am Anfang umfangreiche Kommunikation mit allen Stakeholdern sind gut investierte Ressourcen, die sich durch eine erhöhte Effizienz in den folgenden Prozessschritten mehr als auszahlen.

Zu Beginn können bei den Stakeholdern noch unterschiedliche Vorstellungen über Sinn und Zweck der Evaluation herrschen. Damit alle Beteiligten sich auf klar definierte Ziele verständigen können, müssen eine Reihe von Fragen beantwortet werden. Die wichtigsten sind:

Was soll evaluiert werden? Zu welchem Zweck soll der Gegenstand evaluiert werden? Für wen sind die Ergebnisse der Evaluation wichtig? In welchem Umfang soll der Gegenstand evaluiert werden? Wie soll der Gegenstand evaluiert werden? Welche Ressourcen können dafür aufgewendet werden? In welchem Zeitraum ist die Evaluation möglich?

Die Fragen sind nicht unabhängig voneinander zu beantworten. So bedingt beispielsweise der Zweck der Evaluation deren Umfang und die dafür im Minimum benötigten Ressourcen. Hier können Ressourcen- und Zielkonflikte entstehen. Daher ist es wichtig, diese Fragen vor dem Beginn des Evaluationsprozesses offen und möglichst präzise zu klären. Dies kann in einem formalisierten oder einem offenen Verfahren geschehen.

Bei einem formalisierten Verfahren entscheidet der Auftraggeber bzw. die Auftraggeberin über die oben genannten Fragen und formuliert dahingehend eine öffentliche oder für einen ausgewählten Adressatenkreis bestimmte Ausschreibung. In einem offenen Verfahren werden schon bei der Beantwortung der genannten Fragen alle Stakeholder einbezogen. Letztere müssen dazu definiert werden, ebenso wie die Programmverantwortlichen und die Zielgruppe. Dies kann auch als erster Schritt der Evaluation gemeinsam mit den beauftragen EvaluatorInnen geschehen.

Anschließend bietet sich ein Auftaktworkshop mit den Beteiligten und Betroffenen einer Evaluation an. Dort können Erwartungen und auch Ängste bzgl. der Evaluation geklärt, Ziele (re-)formuliert, Fragen beantwortet und der Prozessablauf abgestimmt werden.

Spätestens mit Beendigung des Auftaktworkshops sollte die Zieldefinition der Evaluation und damit die Auftragsklärung abgeschlossen sein. Bei umfangreicheren und längerfristigen Projekten bietet sich eine Aufteilung in einen Auftaktworkshop und in einen Klärungsworkshop an. Zudem können während des Projektes weitere Zwischenworkshops veranstaltet werden, um aufkommende Fragen zu klären und Rückmeldungen einzuholen und damit den Evaluationsprozess ggf. anzupassen.

Mit der Definition der Evaluationsziele geht bereits ein Teil der Prozessplanung einher. Sie umfasst eine Evaluationskonzeption, einen Zeit-, Personal- und Budgetplan.

In der zweiten Phase der Evaluation folgen die Datenerhebung und die Analyse der Daten. Abgeschlossen wird die Evaluation mit einem Ergebnisbericht.

Quellen:
Stockmann, Reinhard und Meyer, Wolfgang (2014): Evaluation. Eine Einführung. Opladen: UTB, S.171-179.
Duden Online (Begriffsdefinition); www.duden.de, abgerufen am 15.05.2018.

Autorinnen: Nadine Meidert & Kerstin Nebel