Wort
Inhalt {Substantiv, maskulin}
Analyse {Substantiv, feminin}
Bedeutung
etwas, was etwas geistig ausfüllt; Sinn gebender geistiger Gehalt
Untersuchung, bei der etwas zergliedert, ein Ganzes in seine Bestandteile zerlegt wird
Die Inhaltsanalyse wird angewandt, um – wie der Name sagt – Quellen systematisch auf ihren Inhalt hin zu analysieren. Quellen sind meistens verschriftlichte Dokumente, können aber auch Audiodateien, Bilder, Filme oder Kunstgegenstände (Gemälde, Skulpturen) sein. Für Datenanalysen und Evaluationen werden fast ausschließlich schriftliche Dokumente bzw. verschriftlichte Interviews verwendet.
Inhaltsanalysen können quantitativer Natur sein, also eine große Anzahl von Gegenständen mithilfe automatisierter Erfassung und statistischen Verfahren untersuchen. Werden wenige ausgewählte Gegenstände mithilfe hermeneutischer, interpretativer Verfahren untersucht, wird von qualitativer Inhaltsanalyse gesprochen. Beide Verfahren sind zwar unterschiedlich in der Ausführung, müssen aber dieselben wissenschaftlichen Qualitätskriterien für eine gute Untersuchung erfüllen (u. a. Reliabilität, Validität, Transparenz). Neben dem Verfahren unterscheiden sich die beiden Analysearten auch hinsichtlich ihrer Ziele.
Beispiel für eine quantitative Analyse: Für die Jahre 2008 – 2018 soll analysiert werden, wie sich die Bundestagsparteien in den landesweit größten Tageszeitungen zu Bildungsreformen geäußert haben. Zunächst werden alle Artikel zu diesem Thema recherchiert und anschließend analysiert. Dazu können verschiedene computergestützte Verfahren zum Einsatz kommen, wie z. B. WORDFISH oder WORDSCORE. Sie vergleichen relative Worthäufigkeiten (mit Referenztexten) und können so Aussagen über die Positionierung der Parteien zum Thema ableiten (Heindl 2015: 323 – 324).
Der Vorteil dieser Verfahren liegt in der großen Anzahl von Quellen, die mit vergleichsweise wenig Ressourcenaufwand analysiert werden können. Im Gegensatz zur quantitativen Inhaltsanalyse werden bei der qualitativen Analyseart wenige ausgewählte Dokumente „per Hand“ analysiert. Häufig wird hier nach dem von Philipp Mayring (2002, 2003, 2010) entwickelten Prinzip vorgegangen:
Texte können zusammengefasst werden, um die relevanten Inhalte zu komprimieren; aus Textinhalten können Kategorien gebildet werden; Textteile können mittels Explikation mit anderen (auch externen) Textteilen verglichen werden, um sie besser zu verstehen bzw. sie in einen Kontext zu setzen; Texte können anhand von Kriterien strukturiert werden, um für die Fragestellung relevante Inhalte zu entdecken und zu gruppieren (Behnke et al. 2010: 345 – 355).
Die Analyse kann klassisch mit Papier und Stift bzw. Textmarker geschehen. Es gibt auch mehrere gute und umfangreiche Computerprogramme zur Inhaltsanalyse (darunter MAXQDA, atlas.ti, NVivo), welche die Analysearbeit erleichtern. Die qualitative Inhaltsanalyse integriert durchaus auch quantitative Aspekte. So sind Häufigkeitsauswertungen, Kreuztabellen etc. oftmals sinnvoll, da sie Informationen nochmals komprimieren und übersichtlich darstellen. Diese Anwendungen sind aber kein Selbstzweck, sondern stellen ein Hilfsmittel zur Ergebnisdarstellung dar.
Beispiel: Mit fünf Vereinsmitgliedern wurde jeweils ein Leitfadeninterview zum Thema Vereinsengagement durchgeführt. Diese Interviews werden verschriftlicht (transkribiert) und nun qualitativ analysiert. Dabei wird neben den Kategorien (Schlagwort plus Definition), welche mittels des Leitfragebogens abgefragt wurden, auch darauf geachtet, ob die interviewten Personen Aspekte genannt haben, die gar nicht im Leitfaden vorgesehen waren, aber für die Untersuchung relevant sind. So werden neue Kategorien gebildet und die Aussagen daran geknüpft. Schlussendlich werden alle Kategorien aufgelistet und mit Häufigkeitskennzahlen versehen. Zudem werden beispielhafte Zitate zur Illustrierung angefügt. Damit findet eine umfassende Analyse aller Interviews statt und das Ergebnis ist eine stark komprimierte Darstellung, die aber jederzeit eine umfassendere Betrachtung der einzelnen Bestandteile in den Interviews zulässt.
Quellen:
Mayring, Philipp (2002): Einführung in die qualitative Sozialforschung. Eine Anleitung zu qualitativem Denken. Weinheim: Beltz.
Mayring, Philipp (2003): Qualitative Inhaltsanalyse: Grundlagen und Techniken. Weinheim/ Basel: Beltz.
Mayring, Philipp (2010): Qualitative Inhaltsanalyse. Grundlagen und Techniken. Weinheim: Beltz.
Heindl, Andreas (2015): Inhaltsanalyse. In: Hildebrandt, Achim; Jäckle, Sebastian; Wolf, Frieder; Heindl, Andreas (Hrsg.) Methodologie, Methoden, Forschungsdesign. Ein Lehrbuch für fortgeschrittene Studierende der Politikwissenschaft. Wiesbaden: Springer VS, S. 299 – 234.
Behnke, Joachim, Nina Baur, und Nathalie Behnke (2010): Empirische Methoden der Politikwissenschaft. Paderborn: Schöningh.
Duden Online; www.duden.de, abgerufen am 15.05.2018 (Begriffsdefinition).
Autorinnen: Nadine Meidert & Kerstin Nebel